November 2020

Buchpatenschaft

口鐸日抄 8卷 . Kouduo richao. (späte Ming) ca. 1640
“Tagebuch mündlicher Ermahnungen” von Giulio Aleni (1582-1649)
Aufzeichnungen über religiöse und intellektuelle Konversationen zwischen Jesuiten und Konvertiten, erhalten sind Kapitel 7 u. 8.

Bibliothekssignatur: Libri sin. 33

Das Werk ist Teil der alten Sinica-Sammlung der Staatsbibliothek zu Berlin, deren Anfänge zurückgehen bis in die Zeit des Großen Kurfüsten (1620-1688), der ein großes Interesse für Ostasien hegte und beabsichtigte, nach niederländischem Vorbild in Berlin eine ostindische Handelsgesellschaft zu gründen. Und so fanden sich in dessen Bibliothek bereits chinesische Bücher.

Das “Tagebuch mündlicher Ermahnungen” gehört vermutlich seit dem frühen 19. Jh. zum Bestand der Staatsbibliothek. Es handelt sich dabei um ein einzigartiges Zeugnis des frühen chinesischen Christentums und zugleich jesuitischer Missionspraxis im südlichen China der späten Ming-Zeit (1368-1644). Es versammelt rund fünfhundert Notizen über „Gott und die Welt“. Sie sind in chronologischer Folge angeordnet, aufgeschrieben von Li Jiubiao 李九標 (-1646?) und redigiert von seinem Bruder Li Jiugong 李九功 (-1681), das Ergebnis ihrer mit dem Missionar Guilio Aleni in Fuzhou 福州 (Provinz Fujian 福建) in den Jahren 1628 bis 1640 geführten Gespräche über religiöse, wissenschaftliche, philosophische und ethische Fragen.

Guilio Aleni wurde 1582 in Brescia, in Norditalien, geboren. Im Jahr 1600 trat er dem Jesuitenorden (Societas Jesu) bei, studierte von 1602 bis 1605 Philosophie in Parma und später Theologie in Rom. Während seiner Studienzeit in Rom bewarb er sich beim Generalsuperior seines Ordens darum, als Missionar nach Indien geschickt zu werden, 1609 trat er die Reise an, ein Jahr darauf wurde er von Indien aus nach China entsandt. 1610 oder 1611 traf er in Macau ein und unter-richtete dort, während er auf die Genehmigung zur Einreise nach China wartete, an der dortigen Universität Mathematik.

1613 schließlich war es soweit, Aleni durfte sich nach Nanjing begeben, den Ort seiner Missionsaktivität für die nächsten 15 Jahre. Er lernte intensiv die chinesische Sprache und stand von Beginn an in engem Kontakt zu chinesischen Gelehrten, von denen er einige zum christlichen Glauben bekehrte und taufte, er gründete eine Kirche und publizierte erste Werke in Chinesisch.

Von 1625 an setzte Aleni seine Missionstätigkeit in Fujian fort, gründete auch hier Kirchen und schuf durch seinen Gedankenaustausch mit chinesischen Gelehrtenbeamten eine christlich-konfuzianische Synthese, die schließlich nicht zuletzt in dem von seinen Schülern und Konvertiten Li Jiubiao und Li Jiugong kompilierten „Tagebuch mündlicher Ermahnungen“ seinen Niederschlag fand. Guilio Aleni starb 1649 in Yanping in China.

 

Nötige Reparaturen: Papierrestaurierung in situ, nur gefährdete Stellen (Risse, Fehlstellen) sichern.

Kalkulierte Kosten: 375 €

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