Sammlung Krieg
Unter dem Begriff “Sammlung Krieg” besitzt die Staatsbibliothek zu Berlin eine einzigartige Sammlung von Dokumenten zum Deutsch-Französischen Krieg 1870/71, dem 1. und dem 2. Weltkrieg. Diese spezielle Sammlung wurde den Mitgliedern anhand zahlreicher Beispiele in ihrer Vielfalt vorgestellt.
Sammlung zum Deutsch-Französische Krieg 1870/71
Die Sondersammlung zum Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 kam 1873 als Geschenk des Kaisers Wilhelm I. in die Bibliothek. Das Jubiläumsjahr 1895 brachte eine Flut neuer Publikationen und ließ die Sammlung bedeutend anwachsen. 1903 verzeichnete die Sammlung ca. 4000 Nummern, kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges umfasste sie etwa 6.500-7.000 Bände und fünf Folio-Mappen mit Bildern (Schlacht-szenen, Porträts, Siegesfeiern etc.).
Gesammelt wurde mit dem Anspruch auf Vollständigkeit sowohl deutsche als auch ausländische – hier insbesondere französische – Literatur. Die Sammlung war ereignisbezogen. Neben militärischen Schriften z.B. über einzelne Schlachten und Belagerungen französischer Orte wurden Werke über politische Ereignisse einschließlich der Pariser Commune, aber auch Belletristik und Musikalia einbezogen. Zudem enthielt die Sammlung, Karikaturen, Flugblätter, Proklamationen, grafische Blätter etc.
Die Sondersammlung zum Ersten Weltkrieg wurde schon kurz nach dem Beginn der Kampfhandlungen eingerichtet. In einem Aufruf an die Öffentlichkeit bat die damalige Königliche Bibliothek Berlin, ihr alle mit dem gerade begonnenen Krieg in Verbindung stehenden Veröffentlichungen zuzusenden. Die zugesandten Materialien wurden unter der Signatur “Krieg 1914-lfd. Nummer” aufgestellt. Ungeachtet der Verluste während der Verlagerung im Zweiten Weltkrieg stehen auch heute noch ca. 40.000 Bände zur Verfügung. Ihren besonderen Wert erhält die Sammlung dadurch, dass sie nicht nur die Veröffentlichungen aus Deutschland und den mit dem Deutschen Reich verbündeten Staaten enthält. In großem Umfang wurde auch Literatur aus den neutralen und Feindstaaten gesammelt, mit deren Beschaffung spezielle Agenten beauftragt waren.
Zur Sammlung gehörten neben Büchern und Zeitschriften auch Flugschriften, Flugblätter, Plakate, Fotos, Ansichtskarten und „Extraodinaria“ wie Vivatbänder, Löschblätter eine Bahlsen-Kekspackung mit patriotischem Dekor u.ä.
Die Sammlung wurde ebenfalls schon kurz nach Kriegsausbruch angelegt, sie erreichte jedoch auf Grund verschiedener Gegebenheiten wie strikter Zensur und dem Kriegsablauf auch nicht annähernd den Umfang der Sammlung zum Ersten Weltkrieg.