Stefan Aust
"Konrad Heiden.
Hitlers erster Feind"
im Gespräch mit Johannes Tuchel
Konrad Heiden war einer seiner schärfsten Kritiker, und doch soll Hitler sich bei Veranstaltungen manchmal geweigert haben, mit seiner Rede zu beginnen, bevor er nicht eingetroffen war. Geboren 1901 in München, gehörte Heiden als Mitarbeiter der angesehenen »Frankfurter Zeitung« zu den ersten Publizisten, die den Aufstieg der Nazis bereits
in München Anfang der zwanziger Jahre kritisch begleiteten. »Marsch ohne Ziel, Taumel ohne Rausch, Glauben ohne Gott und selbst in seinem Blutdurst ohne Genuß« – so charakterisierte er die Bewegung in einem Buch, das Ende 1932 im Rowohlt Verlag herauskam. Im März 1933 zur Flucht gezwungen, setzte Heiden seinen Kampf gegen das Regime fort. Auf seiner zweibändigen Hitler-Biographie, die 1936/37 in der Schweiz herauskam, bauten fast alle späteren Lebensbeschreibungen des Diktators auf. Nach Aufenthalten im Saarland und Frankreich gelangte Heiden 1940 in die USA. Dort galt er als führender Experte für das NS-Regime und dessen »Staatsfeind Nr. 1«. 1966 starb er in New York. Stefan Aust porträtiert diesen faszinierenden Mann und lässt aus seiner Perspektive Hitlers Aufstieg und Herrschaft lebendig werden.
Stefan Aust, geboren 1946, ist Herausgeber der Welt, der Welt am Sonntag und von N24. Zuvor war er 14 Jahre Chefredakteur des Nachrichtenmagazins Der Spiegel sowie Gründer
und Geschäftsführer von Spiegel TV. Er schrieb zahlreiche Bücher, z. B. den Bestseller »Der Baader Meinhof Komplex«, »Heimatschutz« (2014, mit Dirk Laabs), und »Digitale Diktatur« (2014, mit Thomas Ammann).
Johannes Tuchel ist seit 1991 Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand und seit 2007 Professor am Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften (Otto-Suhr-Institut) der FU Berlin.